Alles über Lahoretauben

Zeichnung und Farbe

Die unter den anerkannten Rassetauben einmalige Zeichnung verleiht den Lahoretauben ein äußerst attraktives und anziehendes Aussehen. Mantelzeichnung wird sie genannt, denn wie ein Mantel breiten sich die farbigen Federpartien über der Taube aus.

Die farbige Federpartie beginnt mit dem Stirnansatz und breitet sich über das Halsgefieder bis in den Rücken hinein aus. Kehle, Vorderhals, Brust, Bauch, Fußbefiederung, Schwanz und der untere Teil des Rückens sind weiß.

Besondere Beachtung verdient die Kopfzeichnung: Die Augen müssen vom weißen Gefieder umschlossen sein (Augenrandzeichnung). Stirn, Scheitel, Nacken, der vordere Teil des Rückens sowie Flügel und Schwingen sind farbig.

Lahore mantelzeichnung

 

Abb.: Schwarze Lahore mit breiter Mantelzeichnung

 

Die Mantelzeichnung der Lahore exakt zu erreichen ist nicht ganz einfach. Die Jungtiere weisen oft weisse Handschwingen oder farbige Schwanzfedern auf, diese Tauben können natürlich nicht ausgestellt werden. Nach meinen langjährigen Beobachtungen sollte man diese Tauben nur dann für die Zucht einsetzen, wenn sie hochfein in den formlichen Merkmalen sind, da solche Zeichnungsfehler hartnäckig vererbt werden können.

Der Preisrichter sollte zumindest bei den für die Note "sehr gut" vorgesehenen Lahore die Zahl der Schwanzfedern und der Handschwingen überprüfen. Weist die Taube weniger als 12 Schwanzfedern oder 10 Handschwingen auf, ist die Taube entweder unfertig oder die fehlfarbene(n) Feder(n) wurde(n) gezogen.

Vermehrt wurde in den letzten Jahren eine über 12 liegende Anzahl an Schwanzfedern beobachtet. Auch hier ist es nicht ratsam, diese Tauben zur Zucht einzustellen, da die erhöhte Schwanzfederzahl hartnäckig vererbt wird.

Ein besonders schwieriges Kapitel ist der weiße Gefiederstreifen, der zwischen der farbigen Kopf und Halszeichnung und dem Auge liegt. Er soll so beschaffen sein, daß die Augen frei im weißen Farbfeld liegen. Ist der weiße Gefiederstreifen zu breit, wird die farbige Zeichnung auf der Stirn, wir nennen sie Stirnband, zu schmal und geht im Extremfall in eine weiße Schnippe über, d. h. am Stirnansatz befinden sich keine farbigen Federn mehr.

Auch Tiere mit Schnippen vererben dieses Merkmal hartnäckig, und man sollte diese Tauben ebenfalls nur in Ausnahmefällen für die Zucht einstellen. Die Musterbeschreibung führt dieses Merkmal unter grobe Fehler an, d. h. Lahore mit Schnippen können je nach Ausprägung des Merkmals nie mehr als ein "gut" erreichen.

Zu breit sollte also der weiße Gefiederstreifen um das Auge nicht sein, aber wie schmal darf er sein? Es genügt, dass ein weißer Streifen zu erkennen ist, besonders dort, wo dieser Streifen auf die Nasenwarze trifft, wird er oft schmaler. Diese Tauben verfügen dann aber über ein sehr breites Stirnband und sind als Zuchttiere sehr wertvoll, da in der Nachzucht äußerst selten einmal Tiere mit Schnippen vorkommen.

Der Mantel, also der farbige Gefiederteil, wird am Hinterhals möglichst breit und bis zum Flügelbug reichend gewünscht. Auch hier ist das Ideal nur schwer in die Realität umzusetzen. Hat man einen breiten Mantel, so verschwindet oft der weiße Gefiederstreifen um das Auge oder Brust-, Bauch- und Schwanzgefieder werden teilweise farbig.

Der erfahrene Züchter wird versuchen, sich der Idealzeichnung mittels Ausgleichspaarungen anzunähern. Tauben mit Farbstoffüberschuß werden mit
Partnern verpaart, die eine schmalere Mantelzeichnung aufweisen. Tauben mit Farbstoffüberschuß wird man also, wenn die anderen Merkmale gut ausgeprägt sind, gern für die Zucht einsetzen, denn sonst wird die Mantelzeichnung mit der Zeit immer schmaler, da das Weiß die Tendenz hat, sich auszubreiten.

Obwohl die Lahoretauben, wie schon erwähnt, nach dem 2. Weltkrieg noch zu den Farbentauben gezählt wurden, waren zu dieser Zeit die Farben Schwarz, Rot und Gelb wenig oder gar nicht lackreich. Erst in den siebziger Jahren wurde der entscheidende züchterische Durchbruch erzielt, plötzlich wurden Spitzentiere in den erwähnten Farbenschlägen mit intensiver und lackreicher Farbe gezeigt, die jeder Farbentaube zur Ehre gereicht hätten.

Heute sind sie schon zur Selbstverständlichkeit geworden, und so sind duffe, schwarze Lahore oder matte gelbe und rote, zumindest auf den Sonderschauen, nicht mehr zu sehen. Als grobe Fehler werden bei Roten und Gelben zu schwach pigmentierte Schwingen eingestuft. Hier ist, insbesonders beim gelben und roten Farbenschlag, zu beachten, dass die der Sonne zugewandten Federn etwas ausbleichen können, insbesonders bei einem sonnenreichen Sommer.

Im allgemeinen ist das nicht von außen, sondern erst beim Öffnen des Flügels sichtbar und auch deutlich als durch die Sonne verursachter Effekt zu erkennen. Dies sollte auf keinen Fall als Mangel, sondern höchstens als Wunsch beanstandet werden, da es ein Zeichen artgerechter Haltung ist.

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